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Heimat - Anekdoten von Michael Küsgens und Gerda Häusler

Heimat I. (ein Auszug)

 

Heimat ist für mich zuerst da, wo die Familie ist,

ist, da , wo ich mich zu Hause fühle, wo Werte noch etwas zählen und auch „gelebt“ werden:

Vertrauen, gegenseitige Hilfe und Rücksichtnahme,

Heimat ist das Gefühl, aus dem gleichen Holz geschnitzt zu sein,

Gemeinschaft,

ist da, wo ich aufgewachsen bin,

sind gemeinsame Erinnerungen,

der gleiche Humor,

die Nachbarn/Leute, die ich/die mich schon ewig kennen,

Freunde in der Nähe,

offene Türen.

Heimat ist für mich aber auch:

der Geruch von frisch gemähtem Gras im Sommer,

der Morgennebel in den Benden,

Teichbach, Rur, Baggerloch, Kappbusch,

Evertz Maria,

Brökeler Platt,

Glockengeläut am Sonntag,

der Samstag, wenn alle im Garten sind (inkl. Bundesliga live bei WDR 2),

das gemeinsame Bier,

„dr Zoch an Karnevalssonndaach“

„jecke Vertell“,

………und sicherlich noch vieles mehr........,

 

 Brachelen ist meine Heimat.

                                                                                   (Michael Küsgens, Oktober 2017)

 

 

Heimat II.

Heimat ist für mich auf jeden Fall mit Kindheitserinnerungen verbunden. Ich erinnere mich gut an die Karnevalstage als Kind  in Brachelen. Das war in den 70ern. Wir Jungs, dass heißt mein Bruder, die Jungs  aus der Nachbarschaft und ich, waren natürlich verkleidet. Meistens als Cowboy oder Indianer, manchmal als Pirat oder Mexikaner. Hauptsache man war jemand, der "Waffen" tragen konnte. Da die Waffen aus dem Vorjahr meistens nicht mehr funktionierten, ging man alljährlich zu Evertz, Maria, dem Schreib- und Spielwarenladen im Ort, um sich neu einzudecken. Die "Waffen" und die "Munition" lagen immer an der gleichen Stelle. Schon Wochen vor Karneval hatte man sich im Schaufenster eine ausgesucht. Entweder eine mit "8er" oder "12er-Schuß", Hauptsache man konnte sie -heimlich in der Werkstatt- gut "durchbohren". Das war besonders wichtig.

Mindestens genau so wichtig, wenn nicht noch wichtiger, waren jedoch die Kracher, die wir dringend benötigten. Diese entschieden letztlich über Sieg oder Niederlage bei den geplanten Bandenspielen am alten Rathaus, am Bahnhof oder in der "Baumannswiese". Chinaböller mussten es natürlich sein.

Das Problem: Wir waren -lange- noch keine 18 und Evertz Maria achtete peinlich genau darauf, daß wir Kinder keine Kracher bekamen. Verständlich, waren wir doch kaum größer als die Ladentheke.

Die Lösung: Nachdem wir mal wieder gescheitert waren, lungerten wir vor dem Laden  so lange herum, bis wir einen Erwachsenen fanden, der uns die notwendigen Kracher besorgte.

Dieses Ritual spielte sich jedes Jahr immer wieder gleich ab.

Heute gibt es den Laden mit Evertz, Maria immer noch. "Waffen" und "Munition" liegen immer noch an der gleichen Stelle vielleicht spielt sich das gleiche Ritual so oder ähnlich heute immer noch ab.

 

                                                                                   (Michael Küsgens, Oktober 2017)

Veröffentlicht in diesem Artikel der Rheinischen Post

Man sätt jo: "Heemet es do, wo et Hetz för schläht"

Mi Hetz schläht för Brokele. Hej hat et aanjefange te schlaare on isch neahm an, hej wütt et och ophüüre.

Sischer ben isch töscherduur och allens ut et Dörp errut jekomme, evver no en johe Weäk trock et misch emmer trück, weil isch Heemwieh hott.

Da menste jedes Johr, du moss ens an et Meer, wo et lecker wärm es. On dann beste do on denks: "Schönn es et hej, evver nirjens schint die Sonn esu schönn wie en Brokele."

Dat nähste Johr fährste en de Bersch, wo de dat Jeföhl has, hej beste janz noh an dr Hemmel. On no e paar Daach, wenn de üvver Almwehe ant loope bes, denkste: "Schönn es et hej, evver nirjens schiete die Köh schönner wie en Brokele."

Aff on tou fährste och ens örjes angisch hen, öm utt te eäte, weil de mens, du moss ens probeere, wat die Hottvollee esu ett. Koom haste dr Teller leäsch, denkste: "Jo, et worr lecker, evver nirjens schmaacke die Riefkoke met Siepnaat beäter wie en Brokele.

Et notz alles nix, do mäckste eben nix dran.

"Heemet es do, wo et Hetz för schläht."

Gerda Häusler ist Vereinsmitglied beim Heimat- und Naturverein Brachelen

(Gerda Häusler, Oktober 2017)

Veröffentlicht in diesem Artikel der Rheinischen Post

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