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Haus Blumenthal

Die ehemalige Wasserburg  mit mindestens vier Türmen und Zugbrücke wurde erstmals im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt, ist aber vermutlich deutlich älter. Hinweise gehen auf das 9./10. Jahrhundert zurück.

Nachweislich wurde im Jahre 1452 zunächst Karl von Honseler und im Jahre 1484 sein Sohn Reiner mit dem Gut belehnt, im Jahre 1546 sodann Johann von Blumenthal, von dem das Haus bis heute seinen Namen trägt.

Johann von Blumenthal war Jülicher Geheimrat, Amtmann zu Wassenberg und Lülsdorf sowie Gesandter des Reichstages und als solcher unter anderem auf dem Reichstag zu Worms im Jahre 1521. Er wurde von Kaiser Karl V. („der Reiche“) in den Adelsstand erhoben.

Im Wege des Erbganges ging Haus Blumenthal Anfang des 17. Jahrhunderts auf das Adelsgeschlecht der von Gruithausens über und verblieb in dieser Linie bis Anfang des 18. Jahrhunderts.

Nachdem die von Arnold von Gruithausen im Jahre 1645 und von seinem Sohn Balduin sodann ergänzte Verfügung, wonach nur der Erstgeborene Adlige Haus Blumenthal erben sollte, nach langem Rechtsstreit für unwirksam erklärt  wurde, zersplitterte und zerfiel Haus Blumenthal in der Folgezeit mehr und mehr. Hinzu kam, dass die zahlreichen Erben mannigfache Umbauten vornahmen und so den ursprünglichen Charakter zum Teil stark veränderten. Viele wertvolle Gemälde sind seitdem verschwunden, Kamine ausgebrochen und verkauft worden.

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts war Haus Blumenthal unter den Familien von Gruithausen, Dr. Hinkens und Byns und sodann Esser aufgeteilt. Die Familie Esser bemühte sich bereits um die Zusammenführung des Grundbesitzes und kaufte wesentliche Teile den anderen Erben ab.

Die Tochter des Johann A. Esser heiratete Franz Busch im Jahre ….Seitdem ist das Anwesen im Familienbesitz dieser Familie Busch.

Der im Jahre 2015 verstorbene Josef Busch hat wesentlich dafür gesorgt, dass das Anwesen heute in großen Teilen wieder in altem Glanz erscheint. Sehr gut erhalten ist insbesondere der im Jahre 1658 von Balduin Gisbert von Gruithausen erbaute Spätrenaissanceflügel mit Saalbau.

Zur Zeit des Johann von Blumenthals hatte das Rittergut eine Größe von 132 Morgen (= ca. 35 Hektar). Dazu gehörten weiterhin fünf Mühlen und das „Wedauer Lehen“ (Gut Wedau).Heute beträgt die Größe noch ca. 4 Hektar.

Nachdem das Rittergut ursprünglich als Festung und Wohnhaus der Adligen gedient hat, würde es nach der Zersplitterung unterschiedlich genutzt, vornehmlich weiterhin als Wohnhaus, aber auch als Gasthaus mit Theater- und Musikerbühne, Gerberei  und Korbmacherei.

Vielen in Erinnerung ist noch die Nutzung als „Lichtspielhaus“ schon vor dem zweiten Weltkrieg  bis 1982, wobei die Aufführungen im Rittersaal stattfanden, der ca. 250 Leuten Platz bot. Der Kinobetrieb endete mit der Vorstellung „Sag niemals nie“ mit James Bond.

Heute wird Haus Blumenthal wieder ausschließlich als Wohnhaus benutzt.

Das Wappen von Blumenthals führt „in goldenem Felde eine rothe Nelke an grünem Stil, welche aus einem Thale zwischen zwei grünen Bergen hervorwächst und auf dem Helm einen schwarzen Bock mit goldenen Hörnern im Maul hat.“

 

Quellen:

Codex Welser, 1723; Allgemeine Deutsche Biographie, Zweiter Band, 1875; Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 8, 1904; Geschichte der Kölnischen, Jülichen und Bergischen Geschlechter in Stammtafeln, Siegeln und Urkunden, 1. Teil, 1848; Chronik Haus Blumenthal von Heinz-Peter Schiffer, Brachelen, 2002, Stammbaum der Familie Claßen, Verfasser unbekannt.

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