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Gut Wedau

Ebenfalls wie Haus Horrig, Blumenthal und Berg war auch Gut Wedau ein ehmaliges Rittergut.

Der Name wird zweierlei gedeutet. Die Einen „wede“ aus dem mittelniederdeutschen mit Holz= Wald übersetzt und „au“ mit „am Wasser liegendes Gebäude“, somit mit „Au am Wald“.

Andere haben herausgefunden, dass Wedau im 15. Jahrhundert  „Waidtauwe“ oder „Widtauwe“ genannt wurde und sich über „Weduwe“  schließlich in Wedau gewandelt hat und sich der Name von der Waidpflanze ableitet, der hier ehemals zum Betrieb der Waidmühlen (s.dort) angebaut wurde. Fest steht, dass das Gut seinen namen nicht von seinen Lehnsherren ableitet, sondern von der Umgebung.

Gut Wedau stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Es ist insbesondere durch Erbschaft und Heirat durch zahlreiche Hände gegangen. Die ersten bekannten Lehnsherrn waren die Troestorps bis (bis ca. 1457), sodann die von Honselers, die auch Lehnsherrn Haus Blumenthals waren (s.dort). 1483 wird Goswin von Osen mit dem Gut belehnt, 1509 sind es die von Grittern, für 1596 wird Gerhard von Brachelen (s. Haus Horrig) genannt. Sodann sind es die Olmissen von Mulstroe (1600) und die von Beeck, 1749 Freiherr von Goltstein und danach Freiherr von Katernbach, um 1800 waren es die von Zandt, die es 1808 an die von Cotzhausen verkauften. Anfang des 20. Jahrhunderts war Freiherr Oskar von Cotzhausen-Wedau aus Köln Eigentümer. Die Familie blieb Eigentümer bis nach dem 2. Weltkrieg. Die von Cotzhausens waren ein altes hessisches begütertes Adelsgeschlecht, welches seit dem 18. Jahrhundert im Rheinland ansässig war. Ihren Wohnsitz nahm die Familie auf Gut Wedau nie, ließ es vielmehr verwalten. Als Verwalter bekannt ist für 1914 Ludwig Holländer.

Die Eigentümer danach bis heute konnten noch nicht alle festgestellt werden.

Gut Wedau war im Mittelalter von bedeutender Größe und Wert. Für 1592/1598 ist eine Größe von 140 Morgen Ackerland genannt zuzüglich einer „Waldgerechtigkeit“ in der Form „Eckerngerechtigkeit“ für 16 Schweine, für 1788 ist der Wert mit 21000 Talern benannt. (Zum Vergleich: Haus Horrig 22500 Taler, Blumenthal 13400 Taler, Großkünkel 7500 Taler)

Ursprünglich gehörte zu Gut Wedau wohl auch der spätere Kammerforst des Hauses Heinsberg, der Wedauer Busch. Dieser lag nordwestlich des Öldrieschs und war ein ca. 203 Morgen großer Eichenwald. Der Wald diente unter anderem der Versorgung insbesondere der Heinsberger Mühlen mit Bauholz und diente der Schweinemast. Auch einfache Bauern konnte sich Rechte auf den Schweineauftrieb erwerben.

Ebenso wie der Kappbusch (s.dort) wurde auch der Wedauer Busch „rechtlich entflochten“, als das Interesse an der gemeinsamen Nutzung Anfang des 19. Jahrhunderts nachließ. Die Gemeinde Brachelen erhielt ein Fünftel des Waldes für das ihr zustehende Weiderecht, die Eigentümer den rest. Der Wald wurde in der Folgezeit vollständig gerodet. War Brachelen im Jahre 1820 noch zu 20% mit Wald bestückt bei einer Gesamtfläche von rund 7200 Morgen, waren es 1860 nur noch 268 Morgen.

Gut Wedau brannte im 2. Weltkrieg nahezu vollständig aus, wurde aber auch dem Krieg wieder aufgebaut und erweitert. In den 1960 Jahren wurde versucht, einen Altersruhesitz für betagte ältere Bürger auf Gut Wedau einzurichten. Hierzu wurde das Gut umfassend umgebaut und mit allem möglichen Komfort der damaligen Zeit eingerichtet (Duschen, Bäder, Heizung, Fernsehgerät). Das Projekt scheiterte, da die Abgeschiedenheit doch zu groß war und seinerzeit das Hochwasser dafür sorgte, dass Gut Wedau regelmäßig von der Aussenwelt abgeschnitten war.

Es wird vermutet, dass Gut Wedau nicht immer den jetzigen Standort hatte, da sich ca. 500 Meter südwestlich von Gut Wedau ein von Wassergräben umgebener Hügel befand, der 1923 eingeebnet wurde. (s. Blankenberger/heimer Schloss).

Gut Wedau wird heute privat als Wohnhaus genutzt.
 

Quellen

Geschichte der Stadt Hückelhoven, Forum Jülicher Geschichte, 2008; Die älteste Kunde von den Korn-, Oel-, Papier-, und Waidmühlen in Brachelen, E. Meynen in : Heimatblätter der Geilenkirchener Zeitung, 7. Jahrgang, Mai 1930; Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 8, 1904; Andreas Kochs, Brachelen, Ortsgeschichte 2004; Peter Körfer, Geschichten, Anekdoten, Wissenswertes aus Brachelen, 2014; Mein Heimatdorf, Josefine Witt, 1949;

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